Samstag, 20. Oktober 2012

One night in Moscow

Ich war ja gestern Nacht in Moskau. Ganz spontan und unvorbereitet. Losgefahren bin ich mit dem Fahrrad, angekommen am Hauptbahnhof in der russischen Hauptstadt. Wo das Fahrrad geblieben ist, weiß ich nicht mehr.

In Moskau haben alle Deutsch gesprochen. Hat mich wirklich erstaunt. Im Nachhinein, in der Nacht war alles selbstverständlich. Ich hatte ja nicht viel Zeit, den Kreml wollte ich aber doch sehen.  Da wo das Putin haust. Ein Insider gab mir den Tipp, ich solle doch einfach zur Rolltreppe gehen, da sei ein Panoramafenster und von dort aus habe man einen wunderbaren Blick auf die Pracht des Bauwerks. Und da war er auch schon, in seiner vollen Größe, zum Greifen nah, aber dunkel. Der Kreml war unbeleuchtet. Seltsam, aber es hat mich und die umstehenden nicht sonderlich beunruhigt. Ich war zufrieden.

Ich fuhr nachhause, irgendwie. Aufgewacht bin ich wieder in meinem eigenen Bett und ich habe mich gefragt, warum ich diese Art des Reisens nicht schon öfter gewählt habe. Völlig entspannt, ohne Blasen an den Füßen, keine einzige Verspätung bei den Verkehrsmitteln, ich konnte sogar auf der Reise, naja streng genommen sogar während der Reise, schlafen. Ein Traum. Und so billig das Vergnügen. Ich bin mir sicher, wenn ich denen mit Euro gekommen wäre, hätten sie das Geld eh nicht genommen. Also habe ich gar nichts ausgegeben und trotzdem den Kreml gesehen und das auch noch unbeleuchtet, wer hat das vor mir schon mal gesehen! Ich war begeistert und heute Morgen fand ich sogar mein Fahrrad wieder wohlbehalten im Schuppen auf. Keinerlei Muskelkater von der Reise war zu spüren, ich musste irgendwie doch geflogen sein.
Ein erfahrener Moskau-Reisespezialist hat mich heute aber gleich aufgeklärt: Vom Hauptbahnhof aus sieht man auf gar keinen Fall den Kreml, Russen sprechen in den seltensten Fällen überhaupt eine Fremdsprache und unbeleuchtet findet man das Bauwerk nie, wirklich nie, vor.

Realist bleib du doch in deiner Welt gefangen, ich freue mich heute Nacht schon auf die nächste Reise. Bin ja gespannt, wohin es geht. Ist ja immer so überraschend, aber Gepäck und Reiseunterlagen brauche ich nicht, nur mein Bett wäre schön.