Mittwoch, 28. November 2012

Empört euch an der richtigen Stelle

Sie verdienen ihr Geld nicht. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass es Bettler gäbe, die eigentlich Millionäre seien und den anderen Leuten mit ihrem „gespielten Leid“ auf die Pelle rücken. Als der Penner vor der Commerzbank (wie passend) letztens sein Iphone zückte und seine Mails checkte, war ich zunächst auch irritiert, gar geschockt. Hat er es vielleicht gestohlen oder geht es ihm doch nicht so schlecht, wenn ja dann hat er es doch eigentlich auch gestohlen in dem er von den Leuten Almosen entgegennimmt obwohl er sie zum Überleben nicht braucht. Egal, diese bürgerlichen Gedanken haben sich zum Glück schnell wieder aufgelöst. Was heißt hier stehlen? Ein Mann der Tag ein Tag aus auf dem kalten Steinboden sitzt und trotzdem lächelt? Soll er doch Millionär sein, durch die Almosen, die ihm mitleidige Bürger geben. Hart verdient genug, andere werden für weit weniger Einsatz reich und stehlen genauso. Er stiehlt nicht, er ist nur anwesend mit seinem jämmerlichen Anblick. Kauert auf dem Boden und lächelt trotzdem. Das das noch ein paar Seelen berührt, die ihm Geld zu stecken, ist ein positives Zeichen für diese Gesellschaft. Diejenigen, die an solche Gerüchte glauben, haben noch nie einem Obdachlosen Geld zugesteckt, sie versuchen ihr scheinbar doch noch vorhandenes Gewissen mit dem hartnäckigen vertreten dieser Mythen zu beruhigen und von sich abzulenken. Was sind Niedriglöhne? Warum empört sich hier keiner? Warum spricht hier niemand von Diebstahl?



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