Samstag, 10. März 2012

Manchmal brauchts Satire

Manchmal brauchts den Holzhammer

Manchmal brauchts Titanic


Um an den Kern der Realität zu gelangen

P.S. Diese Titanic-Ausgabe wurde rein zufällig ausgewählt.

Donnerstag, 8. März 2012

Da soll einer die eigene Partei verstehn – Monolog eines CSUlers

Einstimmungsveranstaltung der Basis für die nahende Wahl des Oberbürgermeisters in einer Kleinstadt. Derzeit rot regiert, aber in der Seele eindeutig schwarz. Seehofer kommt. Ein ganzer Saal voller CSU-Fans. Alles in weiß-blau geschmückt. Starkbier fließt, das erste zum Nulltarif, viele weitere werden brav bezahlt. Derblecken, Blasmusik, tuftata, Dirndl und Lederhosn, weit und breit kein Laptop, aber Seehofers Handy auf dem Tisch piepst (die Kanzlerin). Musikanten-Stadl light. Der Kandidat trifft die Emotionen der Basis als Kabarettist. Keine oder kaum politische Botschaften, dafür Emotionen, gute Laune und eine alte Freundschaft die öffentlich aufgewärmt wird. Fast kommen dem Seehofer die Tränen und auch noch anderen im Saal. Eine Gruppe älterer Herren ist besonders angetan, jeder hat schon ein Autogramm vom Seehofer und einer filmt das Spektakel minutiös genau mit. Alle strahlen, nur einer sinniert laut nach…


Monolog eines CSU-Anhängers

„Des is unser Mann. Mei, des is UNSER Mann. Unser OB is des. Jetzt hockens alle wieder da und klatschen und lustig sans, aber dann fallen‘s ihm wieder in den Rücken. Dem eigenen Kandidaten! Und wählen den ROTEN. Den ROTEN, den ROTEN (Tränen schießen in die Augen, kurzer Griff zum Herz) Letztes Mal, vorletztes Mal (fassungsloses Kopfschütteln) Mindestens 100 san do herin, die fallen ihm nachher in den Rücken. Aus der eigenen Partei. Aus der eigenen Partei (wieder Kopfschütteln, krebsrote Gesichtsfarbe, zitternde Stimme) Ich hab ja schon mit‘m Seehofer Fußball gespielt. In Prag warn ma auch schon zam, da bin i dann neben eam gstanden als ma die Burg raufgschaut haben. Mei da hat sogar er noch sein Hals recken können. Da war er no net Ministerpräsident. Jetza is er sogar Bundespräsident. Aber mia hams ja glei gwusst. Des is unser Seehofer. So oan ham ma seitm Strauß nimmer ghabt. Seitm Strauß ham mir so oan nimmer ghabt.“ Unser Seehofer. Mei Unser Seehofer, dass der heind do is. Ich hab ja scho mit eam Fußball gspielt. Ja und der Mixa war da a dabei. Ma kann sagen über den Bischoff Mixa was man will, bei uns war der immer beliebt. Der hat mit uns sogar Fußball gespielt. Der Mixa und der Seehofer. Der Seehofer is ja auch a guter Christ. Die waren auch immer loyal zueinander. Der Seehofer und der Mixa. I woaß ja des, i hab ja mit dene scho Fußball gspielt. Beim letzten Wahlkampf war er ja a scho da, gell. Ja, freilich, da war ich auch da und da hat er mir auch scho a Autogrammkarten geben. Aber da war er no net Ministerpräsident. No net der erste Mann. Aber immer freundlich und nett. G‘fragt hat er wia’s mir geht. Der hat was übrig für die kleinen Leut. So ein fescher Mann, gell. Also gegen den kann ma nix sagen. Ich hab ja auch scho Fußball mit ihm gspielt. Hoffentlich wird‘s desmal net wieder a Roter. Des geht doch net in Bayern. Stellt’s eich vor, wenn’s überall so wär. DIE PARTEI MUSS DOCH ZAMHALTEN! Aus der eigenen Partei san eam welche in den Rücken gfallen. Ich könnt sogar sagen welche, die sitzen alle heut da. Alle sitzens wieder da, aber alle und grad lachen deans und ganz loyal deans und dann wählen‘s die Roten. Bei uns, die Roten! I darfs gar net aussprechen. Aus der eigenen Partei. Aus der eigenen Partei. Die eigenen Leute. Hundsmiserabel. So was derf ma doch net machen. Na, des macht ma net. Die eigene Partei…“ 
Möge das blau-weiße Rautenkaro uns schützen vor den Sozen und den eigenen Leut. Man weiß ja nimmer wem man trauen kann...