Sonntag, 17. März 2013

Warum Ingolstadt inspirierender ist als Berlin

"Ich brauche Kreativität um mich herum, deshalb ziehe ich nach Berlin". Den Satz höre ich oft. Die bunte Vielfalt in Berlin, aber auch in München und den anderen großstädtischen Zentren, die viele Menschen aus verschiedensten Regionen anziehen, die Touristen locken und offensichtlich was Spannendes in Architektur, Kultur und Geschichte bieten, wirken inspirierend. 

Aber nur aus diesem Grund dort hinziehen? Whatever works, but... Im Unterton der Wegziehenden schwingt ein Vorwurf an den Dagebliebenen mit: "Wie kannst Du hier bleiben?!" Ich antworte: "Der Kreativität und Individualität wegen!" Es ist keine Abhängigkeit zwischen mir und der Stadt, es besteht keine Notwendigkeit zwischen mir und überhaupt irgendeinem Wohnort. Deshalb finde ich es umso erstaunlicher, dass gerade unabhängige, individuelle Kreative die Stadt verlassen wie Ratten ein sinkendes Schiff um in Scharen nach Berlin zu ziehen und dort als Individuum in der Masse der Kreativen in Einfalt aufzugehen. 

Es ist eine Beobachtung, dass sie ihre Kreativität und Individualität vor sich hertragen und betonen, dann unbedingt eine einzige Stadt dafür brauchen um sie zu entfalten und entwickeln zu können. Dabei ist Unabhängigkeit gerade die Eigenschaft, die sie auszeichnet, auf die sie stolz sind und trotzdem wollen sie in einer Masse aufgehen um das zu sein was sie immer sein wollten. Sie suchen den Schutz einer großen Stadt und wollen sich in ihrem Ruf sonnen. Insgeheim hoffen sie, dass sie dann automatisch so kreativ, individuell, cool und unabhängig werden wie sie sich das immer vorgestellt haben. 

Im kleineren Ingolstadt ist das Kinoangebot nicht so groß wie in Berlin, es gibt deutlich mehr Geranien auf den Balkonen und die Nachbarn sind seltener Künstler sondern Ingenieure oder Gymnasiallehrer. Hier kommt man eher in Kontakt mit dem Konservativen, da alles einfach kleiner ist und weil natürlich Bayern immern noch schwarz und katholisch ist. In Berlin ist die kreative Kaste stärker besetzt. In manchen Ecken wohnen nur Werbeagenturbesitzer (oft auch ohne Aufträge, arm aber...), Street-Art-Künstler, Graphiker, Modeblogger und und und. Es lebt sich einfacher unter Gleichgesinnten, weniger unangenehme Fragen, keine Rechtfertigung des Daseins, ungeteiltes Verständnis für die Wahl der Lebensweise. Ist klar, das ist in Ingolstadt nicht so. Da rümpft der Vermieter die Nase, wenn einer sagt er mache sich jetzt mit einem Modeblog selbstständig. Oh ja, bei der Wohnungssuche geht der Pluspunkt dafür noch deutlich an Berlin. Um die Kultur braucht man sich keine Sorgen machen, die gibt es auch hier mit dem Museum für Konkrete Kunst oder etwa dem Stadttheater Ingolstadt, nur einige Beispiele.

Rechtfertigen muss man sich hier schon öfter für alternative Lebensweisen. Der Hauptgrund liegt nicht zwangsweise an den konservativen Einstellungen der Ureinwohner, sondern daran, dass die Wohn- und Arbeitssituationen gemischer sind als in Berlin. Kreative Viertel findet man hier nicht, sondern einzelne Zellen verstecken sich im Stadtbild. Sie sind aber da und sehr lebendig. Denn das Kreative geht ein wenn es sich an nichts reiben kann. In Ingolstadt und ganz Bayern gibt es genug an dem man sich reiben kann. Von daher ist es ein ebenso guter Ort für Kreative wie Berlin. Wieso diese Harmoniesucht? Sie schläfert doch nur ein und daran stören sich doch nur klassische Spießer nicht.

Kreative brauchen lebendigen Austausch, aber wenn schon unabhängig und individuell, warum dann diese Zonen nicht einfach selbst schaffen, warum ins gemachte Berliner Bett legen? In Ingolstadt ist noch viel zu tun. Gestalter sind gefragt und solche mit frischen, freien Ideen.

Donnerstag, 14. März 2013

Jake Bugg - Aus der Zeit gefallen

Ein weiterer Künstler, der inspiriert und einfach gute Musik macht: Jake Bugg. Aus der Zeit gefallen! Davon kann man sich überzeugen auf www.jakebugg.com

Kleingeister online

Das Leben ist bunt oder ganz anders:

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