Sie verdienen ihr Geld nicht. Hartnäckig hält sich das
Gerücht, dass es Bettler gäbe, die eigentlich Millionäre seien und den anderen
Leuten mit ihrem „gespielten Leid“ auf die Pelle rücken. Als der Penner vor der
Commerzbank (wie passend) letztens sein Iphone zückte und seine Mails checkte,
war ich zunächst auch irritiert, gar geschockt. Hat er es vielleicht gestohlen
oder geht es ihm doch nicht so schlecht, wenn ja dann hat er es doch eigentlich
auch gestohlen in dem er von den Leuten Almosen entgegennimmt obwohl er sie zum
Überleben nicht braucht. Egal, diese bürgerlichen Gedanken haben sich zum Glück
schnell wieder aufgelöst. Was heißt hier stehlen? Ein Mann der Tag ein Tag aus
auf dem kalten Steinboden sitzt und trotzdem lächelt? Soll er doch Millionär
sein, durch die Almosen, die ihm mitleidige Bürger geben. Hart verdient genug,
andere werden für weit weniger Einsatz reich und stehlen genauso. Er stiehlt
nicht, er ist nur anwesend mit seinem jämmerlichen Anblick. Kauert auf dem
Boden und lächelt trotzdem. Das das noch ein paar Seelen berührt, die ihm Geld
zu stecken, ist ein positives Zeichen für diese Gesellschaft. Diejenigen, die
an solche Gerüchte glauben, haben noch nie einem Obdachlosen Geld zugesteckt,
sie versuchen ihr scheinbar doch noch vorhandenes Gewissen mit dem hartnäckigen
vertreten dieser Mythen zu beruhigen und von sich abzulenken. Was sind
Niedriglöhne? Warum empört sich hier keiner? Warum spricht hier niemand von
Diebstahl?
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