Mittwoch, 10. April 2013

Sozialgruseln

Sich verstanden fühlen und unter Menschen zu sein, von denen man weiß sie verstehen einen, wenn es sein muss auch ohne Worte, ist beglückend angenehm. Es gibt natürlich auch andere, viele andere Gruppen der Gesellschaft, mit denen man nicht kann oder überhaupt nicht. Bei den allermeisten hilft Toleranz für den anderen Lebensstil und Sichtweise der gleichen Sache, bei anderen gute Argumente und eine große Portion Gleichgültigkeit.

Manchmal möchte ich aber gar keine Gegenmittel egal ob es nun Toleranz, Gleichgültigkeit ist oder sogar eine Spur Verachtung ist mit der man die anderen bedenkt um mit ihrem Anderssein fertig zu werden. Manchmal werfe ich mich in diese Gruppen der Andersdenkenden oder allzuoft auch gar nicht Denkenden. Ich schaue mir mit wohligem Grusel Dokumentationen über die brave Hausfrau in den 50ern an, unterhalte mich mit erzkonservativen, kreuzkatholischen Landbewohnern und kitzel aus ihnen schräge, wie aus einer anderen Welt und Zeit stammende Bemerkungen heraus, nur damit mir so eine Art Schauer über den Rücken läuft. Das hat für mich oft denselben Effekt wie ein Gruselfilm. Der wohlige Schauer kitzelt die Nerven, er regt auf und verursacht im Abgang ein wenig Angst. Wie ein guter Gruselfilm. Sozialgruseln nenne ich das. Lasst den Uraltschocker im DVD-Regal und geht mal raus, an den nächsten Stammtisch oder zu einer Vereinssitzung. Gruselfaktor ist garantiert!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen